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Poker Dealer - Wie wird man Pokerdealer?

Der Beruf Poker Dealer ist im deutschsprachigen Raum kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Dieser Umstand hat weitreichende Konsequenzen: Es existieren keine festen Vorgaben zur Ausbildungsdauer, kein standardisierter Ablauf nach einem einheitlichen Lehrplan und keine Norm bei den (Abschluss)Prüfungen. Damit ist letztendlich kein garantiertes Mindestmaß an Qualität der gebotenen Dienstleistung feststellbar. 

Poker Dealer sind trotz der vielfältigen und hochgradig spezifischen Anforderungen nur angelernte Kräfte. Sie werden in der Regel aus den Heerscharen der Pokerspieler rekrutiert, die über fortgeschrittene Spielkenntnisse verfügen und den Wunsch verspüren, vom risikotragenden Glücksritter zum sicherheitsorientierten Glücksbringer zu mutieren. Allen daran Interessierten bieten sich zwei ungleiche Ausbildungswege: Ein mühsamer, ganzheitlicher Weg von der Pike auf, der mit der Ausbildung zum Croupier beginnt, oder das Schnellverfahren zum spezialisierten Poker Dealer in Form eines spezialisierten Lehrganges. Trotz der gemeinsamen beruflichen Orientierung unterscheiden sich die beiden Bildungswege insbesondere im Anspruch bzw. im Schwierigkeitsgrad und damit letztlich in der Qualität der Ausbildung. 

Die Volljährigkeit und das blitzsaubere polizeiliche Führungszeugnis vorausgesetzt, kann sich jeder angehende Poker Dealer an die Ausbildungsstätte (Casinos, Cardrooms) wenden und an einem öffentlich ausgeschriebenen, mindestens vierwöchigen Kurs teilnehmen. In der Regel lehnen die Kasinos alle Berufsanfänger ab, die älter als 30 Jahre sind, wobei dieses ungeschriebene Gesetz in den Zeiten des neuen Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes von den Arbeitgebern dringend hinterfragt werden sollte.

Ein Poker Dealer sollte, um umsichtig, korrekt und souverän das Spiel zu leiten, einige grundsätzliche Fähigkeiten und Fertigkeiten aufweisen oder diese im Laufe der Zeit bis zur Perfektion entwickeln. An den Pokertischen ist die Konzentrationsfähigkeit von entscheidender Bedeutung. Nur wer fehlerfrei, effizient und schnell arbeitet, wird seinen Beitrag zur Steigerung der Spielfreude am Tisch leisten können. Vom Vorteil sind ein hohes Maß an Fingerfertigkeit (die sich sehr gut antrainieren lässt) sowie selbstverständlich das Kopfrechnen, um die Spieleinsätze jederzeit zu berechnen oder ggf. den Anteil des Hauses vom ausgespielten Pot blitzschnell zu ermitteln. Darüber hinaus behält der professionelle Poker Dealer stets einen kühlen Kopf, bleibt auch unter Stress freundlich und zuvorkommend, sanktioniert die Regelverstöße konsequent und lässt mit wenigen Worten aufgrund der guten Menschenkenntnis die Konflikte gar nicht eskalieren.

Die Bezahlung dieses Spielmoderators variiert in Abhängigkeit des Ausbildungsweges und des Arbeitgebers. Ein Croupier im festen Arbeitsverhältnis, der gerade seine Ausbildung von mindestens 3 Monaten in einer staatlichen Spielbank abgeschlossen hat, erhält bis zu 1.300 Euro netto im Monat. Erst mit steigender Berufserfahrung bietet sich jedem Angestellten die Möglichkeit einer Fortbildung zum Poker Dealer, nach deren Abschluss ein Monatsgehalt von bis zu 1.800 Euro (für erfahrene Profis) winkt. Tendenziell verdienen die angestellten Poker Dealer in Österreich und Schweiz zum Teil erheblich mehr als in Deutschland. Das Trinkgeld spielt nur in privat geführten Cardrooms und in reinen Pokerkasinos eine Rolle, wobei hier im Gegenzug die garantierte Bezahlung häufig auf ein Minimum gesenkt wird.

Die bei den Studenten beliebte Tätigkeit als Aushilfscroupier (nach einer verkürzten Ausbildungsdauer) wird nur durchschnittlich vergütet. Üblich sind die Stundensätze von 8 Euro bis ca. 15 Euro in führenden Spielbanken. Allerdings wird dieser Ausbildungsweg von den Spielkasinos kostenlos angeboten, da sich bei den Absolventen um Aushilfskräfte handelt, die in erster Linie für die Entlastung des Stammpersonals zu den Stoßzeiten sorgen. Dagegen kostet die vollumfängliche Ausbildung zum Croupier insgesamt etwa 1.200 Euro. Da sie aber als Teilzeitmodell angeboten wird (Abendkurse), ist es ratsam, die Ausbildung zum Poker Dealer berufsbegleitend zu absolvieren und sie durch den Vollzeitjob zu finanzieren.

Die Tätigkeit als Poker Dealer ist prinzipiell von gewöhnungsbedürftigen Arbeitszeiten gekennzeichnet: Im Schichtbetrieb wird in der Nacht und am Wochenende gearbeitet genauso wie an den Feiertagen, an denen ein verstärktes Besucheraufkommen registriert wird. Die regelmäßige tägliche Arbeitszeit beträgt in der Regel 8 oder mehr Stunden. Die Einhaltung der gesetzlich festgelegten maximalen täglichen Arbeitszeit von 10 Stunden wird durch die strikte Pausenregelung gesteuert. In festen Abständen (meistens nach 30 Minuten) werden die Spielmoderatoren ausgewechselt und können eine kurze Pause einlegen, die der geistigen Ermüdung und der nachlassenden Konzentrationsfähigkeit entgegenwirken soll. Altgediente, professionelle Poker Dealer kommen mit diesen widrigen Bedingungen wunderbar zurecht und erledigen ihren Job mit stoischer Gelassenheit, feinen Manieren und hoher Serviceorientierung zur vollsten Zufriedenheit aller Gäste.